Dienstag, 8. April 2014

Was sollte ich von meinem Auslandsjahr erwarten?

Immer wenn man an sein Auslandsjahr denkt, dann hat man eine bestimmte Vorstellung wie es werden soll. Ich will eine tolle Gastfamilie, Eltern ungefähr um die 40, Geschwister etc. In eine Großstadt oder am Rand einer Großstadt, am liebsten nach LA oder New York City. Ganz viele neue Freunde finden, nie Probleme haben, große Schule, ganz viele Reisen machen durch ganz Amerika.

Wenn wir ehrlich sind, stellen wir uns das alle so einfach vor.

Der Traum wird dann zerstört, wenn man eine Gastfamilie bekommt und das eine alleinstehende Frau ist, die auf dem Land wohnt in einem Staat von dem man vorher nichtmal den Namen kannte. Und auch die Schule hat von den erwünschten 2000 Leuten nur 200. Und dann? Naja, die meisten reden sich das dann wahrscheinlich schön.

"Dann hat meine Gastmum bestimmt voll viel Zeit für mich"
 "Das wird dann total leicht Freunde zu finden.""

Und dann seid ihr da und stellt fest, dass eure Gastmum einen Vollzeitjob hat, schon weg ist, wenn ihr aufwacht und erst abends wieder kommt. Ihr habt also keine Möglichkeit irgendwo alleine hinzukommen. Dann müsst ich morgen um 5 Uhr aufstehen, damit ihr den Schulbus noch bekommt, der um 6 Uhr abfährt. Eure Schule fängt um 8 an und ihr seid immer schon um halb 8 da, vor allen anderen.
Das wäre dann ja noch das "Das wird bestimmt total leicht Freunde zu finden an so einer kleinen Schule." Doch auch da müsst ihr feststellen, dass sich schon längst feste Gruppen gebildet haben und sich die Leute nur anfangs für euch interessieren.
Ihr beziehungsweise eure Eltern haben jetzt also 10.000€ ausgegeben für etwas, das ihr hasst.

Ich könnte das jetzt noch lange weiterführen, doch ich glaube die meisten wissen was ich meine. Ich will damit nicht sagen, dass es das perfekte Auslandsjahr nicht gibt, denn das wünsche ich jedem Austauschschüler. Es gibt jedes Jahr Leute, die das Auslandsjahr schon nach wenigen Monaten abbrechen, weil sie es nicht mehr aushalten. Ich will damit sagen, dass man sich immer bewusst sein sollte, dass das Auslandsjahr nicht so perfekt werden kann, wie man es sich vorstellt. Ich denke, der eigentliche Sinn an einem Auslandsjahr ist es nicht den "Americandream" zu leben, sondern an seinen Erfahrungen zu reifen und zurück zu kommen und sagen zu könne, dass man etwas dazu gelernt hat. Und dann ist es egal, ob es aus schlechten oder guten Erfahrungen kommt.